collaborative practice/sonic organizing/graphic design/risography
salon bastarde & oor saloon present:
soundmythen vol. 1:
afrodrexciya –
black diasporic sounds, tekkno politics and creole her*stories
with: dj lag (za), bla*sh, sinethemba twalo (za), mr.manster (ken/zh), rohit jain (salon bastarde, zh), yvonne willhelm (knowbotiq, zh), tim zulauf (zh), & fred hystère (oor, zh), dj fez momo (oor, zh)
donnerstag, 17.5.2017
longstreet bar, zureich
Die Reihe «Soundmythen» taucht ein in politische Klang- und Tanzräume. Ausgangspunkt: Sound und Mythos des legendären Detroiter Techno-Duos Drexciya. In Releases von 1992 bis 2002 erzählten Gerald Donald und James Marcel Stinson von einer verborgenen Spezies: Drexciyans – Unterwasserwesen, ausgerüstet mit antirassistischen Schallwellentechnologien.
«AfroDrexciya» eröffnet die Reihe der «Soundmythen» als Kaleidoskop: Musikmontagen verknüpfen Migration und sonischen Selbstentwurf; Südafrika lenkt den Blick vom Atlantik auf den Indischen Ozean; und queer-feministische Perspektiven of colour verschieben die militärisch-patriarchale drexciyanische Parallelwelt. Konkret geht es dabei um afroschweizerische Handlungsräume und um Kämpfe zwischen Migrationsuntergrund und Dominanzkultur.
Internationale Gäste sind DJ Stix/Sinethemba Twalo aus Johannesburg und DJ Lag aus Durban. Als Mitbegründer des Durban Minimal House-Stils Gqom entwickelt DJ Lag auf Einladung ein eigenes Drexciya-Set.
Sonic-Lectures:
Tim Zulauf (ch/de):
«My Sonic Biography. Drexciya’s Neptune’s Lair», Liner Note Reading **
Sinethemba Twalo (sa):
«A Cantankerous Dirge: From This Place to (Else)Where?», Sonic Lecture *
This cantankerous dirge, our erratic and fungible epistle to the sojourner… is an athenaeum of thoughts perhaps, a study in movement. MOVEMENT, motion of matter from this place to (else)where?… that place to… arranges you/displaces ones senses, and coagulates and renders solid ones dis/continuous affliction. I attempt to interrogate the elegiac calamity that bereaves the aggrieved object. A vibrational force at once fluid, amorphic and persistent. This stoic lament, a cavernous rumination about bodies and things/moving from this body to that body is a meditation on the primal transatlantic scene.
Yvonne Wilhelm/Knowbotiq (ch/de):
«Drexciya or Becoming Transparent, Translucent, Transmaterial», Performative Lecture,
«I hate water, let me go, put me down. You're all wet» (parliament)
Bla*sh (ch):
«Black Her*Sounds. Afrofeminist Memories and Reflections», Talk/Sound Performance
Mr. Manster (ken/ch):
«Black Underground Diaries Between Facts and Fiction», Performance
DJ LAG (sa, black major):
Remixing Drexciya From a GQOM/Durban Perspective, Sound Listening Set
* in English
** in German and English
DJ Stix (sa) & Fred Hystère (CH) «Trans-Atlantic Feedbacks, Otherworldly Patterns & Affective Tonalities»
DJ LAG (sa, Black Major) «GQOM – Durban House»
DJ FEZ MOMO (ch) «From (Dys)-Functional Club Music to Turkish Love Songs»
Salon Bastarde:
Der Salon Bastarde ist ein Zusammenschluss aus Zürcher Bastard*innen, Usl*änder, Second@s und Kanaken die mitbestimmen wollen, wie ihre Stadt aussieht und was darin läuft. Der Salon ist eine kulturpolitische Intervention, um heimisch zu werden in einer Schweiz des Ausschlusses und des alltäglichen Rassismus. Der Salon bietet allen Menschen mit Migrationshintergrund und/oder of Color sowie allen Interessierten und Verbündeten (einen) Raum für Kritik, Spass und Utopie!
Bla*Sh:
Bla*Sh - Black She ist ein Netzwerk von Schwarzen Frauen in der Deutschschweiz. Wir leben straight oder queer, mit oder ohne Kinder, die einen sind ausschliesslich in Europa aufgewachsen, andere haben auf anderen Kontinenten gelebt und was uns verbindet ist die erfahrung als ’Schwarz’ wahrgenommen zu werden und der Afro-Bindestrich: alle von uns haben mind. einen Schwarzen Elternteil, sprich wir sind ‘of African Descent’ im weitesten Sinn des Wortes.
Liner Note Readings:
Liner Note Readings ist ein von Sally Schonfeldt und Anna Frei für OOR Saloon entwickeltes, in Serie angelegtes Sound-Lecture Format.
Liner Notes wurden anfänglich auf die Schutzhüllen von Shellac-Platten gedruckt um Plattenlabels und andere Firmen zu bewerben, entwickelten sich dann im Laufe der Zeit, vorallem im Bereich des Jazz, Blues, neuer Musik und Klassik, zur eigenständigen Textgattung. Autor_innen, Journalist_innen, Kritiker_innen und Musiker_innen fügten darin Künstler_innenbiographien, Kontextinfromationen, historische Abhandlungen und poetische Sprache in essayistischen Texten zusammen, die die Musik auf dem Release zu beschreiben, erweitern und in ihrer Zeit verorten versuchte. Heute sind Liner Notes mehrheitlich noch im Bereich der Klassik oder auf Wiederveröffentlichungen von Jazz und musikethnologischen Aufnahmen zu finden.
Das Format «Liner Note Readings» möchte das Musikalbum als sozio-politischen Cluster, als historische Setzung und vielschichtigen Informationsträger verstehen, und lädt Denker*_innen und Künstler_innen ein, ausgehend von einem Album sonische Lectures oder Performance-Formate zu entwickeln. Durch kritisch-historische, postkoloniale und feministische Perspektiven und Lesarten sollen die Liner-Notes aktualisiert oder durch die erarbeitete Performance überhaupt erst geschrieben werden. Durch spekulative Fiktion überführen «Liner Note Readings» die Musik-Alben in ein diskursives, poetisch-informatives Live-Format und reflektieren ihre historischen Bedeutungen und Verflechtungen aus heutiger Perspektive.
Die «Liner Note Readings» werden Live aufgenommen und je nach Format entweder in Textform, oder als Live-Mitschnitt in kleinen Editions-Sets bei OOR Editions veröffentlicht. Die Liner Note Editions sind als Extended Liner Notes, als Erweiterung und Aktualisierung des behandelten Albums imaginiert.
Im Rahmen von «Afro Drexcyia» nimmt sich Tim Zulauf dem Format «Liner Note Readings» an und eröffnet die Serie.
Longstreet Bar, Langstrasse 92, 8004 Zureich
Mit freundlichem Support von KMUProduktionen, Stadt Zürich Kultur, Integrationskredit